"Profi" Pater Leopold zur Fastenzeit: Gute Tradition, wenn Fasten in gute Werke mündet

Die' österliche Bußzeit' ist umfassender als das Wort Fastenzeit ausdrückt, so unser Pater Leopold Muttenthaler. Drei Bereiche werden besonders angesprochen: Beten, Fasten und Werke der Nächstenliebe. Die Übung des Fastens fördert die geistige Wachsamkeit, dient der Reinigung unseres Herzens und stärkt uns im Kampf gegen das Böse.
 
Die Kernbotschaft Jesu: „Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! (Mk 1, 15). ist eine Folgerung seiner Botschaft: "Das Reich Gottes ist nahe". Er meint damit: Triff eine Entscheidung im Leben: auf Gott hin oder dagegen. Das Almosengeben und andere Formen des Verzichtes sind eine Folgerung der Entscheidung.
 
Die Dauer von 40 Tagen wurde auf dem Konzil von Nizäa (325 n. Chr.) festgelegt, ebenso wie die drei Grundthemen Verzicht, Gebet und Werke der Nächstenliebe. Die Fastenzeit umfassen die 40 Tage die Zeit von Aschermittwoch bis Karsamstag, wobei die sechs Fastensonntage nicht mitgezählt werden. In der Bibel findet sich die Zahl 40 beim Wüstenaufenthalt Jesu nach seiner Taufe im Jordan. Es heißt dort: "Er betete und fastete". Auch im Alten Testament finden wir Hinweise auf das Fasten.
 
Jede Form von Fasten ist eine bewusste Entscheidung des Menschen und hat in sich etwas Gutes (seien es Diäten oder Schlankheitskuren oder Intervallfasten, ...). Die religiöse begründete Einschränkung dient vor allem dem Ziel der geistigen und seelischen Reinigung. Christliches Fasten ist ein Mittel- und ist auf ein Ziel gerichtet: Es dient der inneren Reinigung, es dient dem Wachstum im Geist. Es verhilft zum rechten Verhalten gegenüber sich selber, der Natur, den Mitmenschen und Gott. Es geht um die Festigung und Reifung im Glauben gegenüber allen menschlichen Versuchungen wie Egoismus, Sucht, Untreue oder Verbitterung mit dem Ziel, sich für Gott und die Mitmenschen zu öffnen.
 
Pater Leopold möchte auf die Früchte des Fastens hinweisen:
- es dient der geistigen Gesundheit, inneren Freiheit, der Fähigkeit zur Liebe u. Vergebung.
-es öffnet das Herz für Gott, weil es von ungesunder Abhängigkeit befreit.
- ein Mittel gegen den inneren 'Feind' zu kämpfen.
-eine weitere Frucht des Fastens ist der Friede
-Fasten schenkt Freude im Dienst an den anderen.
 
Ich empfinde es als gute Tradition, wenn das Fasten in gute Werke mündet.
und verweise hier auf die Fastenwürfel der Diözese St. Pölten. In diese kann man erspartes Geld geben, wenn man auf ein Glas Bier, auf Schokolade oder ein teures Essen verzichtet hat.
 
Worauf verzichtet ein „Profi“ wie Pater Lepold in der Fastenzeit?
Jesus meint dazu:  Wenn du fastest, mach keine finsteres Gesicht, sondern salbe dein Haupt,... Das heißt doch: posaune es nicht groß heraus, was du alles tust oder worauf du verzichtest. Daran möchte ich mich halten.
Fasten und Gebet recht verstanden haben ja eine enorme Kraft der Veränderung.
 
Was können wir im Blick auf unsere Zukunft tun?
Ich denke an die Umweltenzyklika von Papst Franziskus, die weltweiten Milleniumsziele oder die Ressourcenschonung... Als Christ kann ich durch Fasten mithelfen, Bedingungen für ein neues Leben zu schaffen. Fasten kann heißen: die Habgier, den Hochmut, übermäßiges Essen und Trinken bewusst zu steuern, nicht ständig neue Wegwerfkleider kaufen, oder elektronische Geräte, sondern sorgen, dass die Umwelt nicht ausgebeutet wird, Wasser sinnvoll genutzt wird und die Erde nicht überdüngt oder zubetoniert wird. Fasten öffnet den Blick auf die Nöte des anderen rührt unser Herz an und stärkt die Hände, um Benachteiligten Hilfe zu schenken.