Agatha-Kirche als Symbol der Verbundenheit christlicher Kirchen

Die Filialkirche St. Agatha in Eisenreichdornach bei Amstetten wurde im 9. Jahrhundert gegründet – also noch lange, bevor sich die Christenheit im Jahr 1054 in katholische und orthodoxe Kirchen trennte. Ein Zeichen der Ökumene setzt die Salesianerpfarre Amstetten Herz Jesu: Seit einigen Monaten können dort rumänisch-orthodoxe Christen bis auf Weiteres ihre Sonntagsgottesdienste feiern. Bei einer katholischen heiligen Messe am Hochfest Peter und Paul wurden die Priester der rumänisch-orthodoxen Kirche eingeladen, sich vorzustellen und Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu präsentieren. Denn: Wer miteinander Gottesdienst feiert, miteinander spricht, isst und trinkt, ist einander kein Fremder mehr.

Der Pfarrer von Amstetten Herz Jesu, Pater Hans Schwarzl, erinnerte daran, dass es in den letzten Jahrzehnten wieder zur ökumenischen Annäherung gekommen ist.


Der rumänisch-orthodoxe Pfarrer Stefan Lungeanu kam gemeinsam mit seinem Vater Vasile, der ebenfalls Pfarrer ist. Der Sohn betont im Anschluss des katholischen Gottesdienstes, dass die Unterschiede zur rumänisch-orthodoxen Liturgie äußerst minimal seien.
Ein Unterschied sei, dass bekanntermaßen in der katholischen Kirche der Papst als Oberhaupt anerkannt ist, die orthodoxen Kirchen seien dagegen synodaler und als Landeskirchen organisiert. Weiters bekomme man in der Orthodoxie bei der Taufe auch gleich die Erstkommunion (einen Partikel) und die Firmung gespendet, während dies katholischerseits in mehreren Phasen erfolgt.


Beide Kirchen sind sich einig, dass das starke einigende Band das Bekenntnis zu Jesus Christus und der Dienst an den Menschen ist.


Nach der Messe luden Pfarrer P. Hans Schwarzl sowie die Pfarrer Stefan und Vasile Lungeanu zur Begegnung und zur Agape. Der Gottesdienst wurde vom Herz Jesu-Ensemble unter der Leitung von Marianne Lehner musikalisch gestaltet.


Nach Angaben der rumänisch-orthodoxen Kirche leben in Amstetten 1300 rumänisch-orthodoxe Christen und im ganzen Bezirk Amstetten weitere 1200. Die Gottesdienste werden, wie in der Orthodoxie üblich, in der Landessprache (also rumänisch) gefeiert.