Gedanken von unserem Pfarrer P. Hermann zum FASTENTUCH

Auf unserem Fastentuch steht in großen Buchstaben: KREUZ, EINZIGE HOFFNUNG. Wie kann das sein? Wie kann das Kreuz unsere einzige Hoffnung sein?
Nun, es geht oft um Lebenssituationen, die wir nicht abwenden können, wir brauchen uns kein Kreuz aussuchen, das Leben bringt es von selber. 
Der Wiener Dogmatigprofessor Tück  sprach vergangene Woche über die Bedeutung des Kreuzes auch im öffentlichen, im profanen Raum und sagte: „Das Kreuz macht sichtbar, was gerne verdrängt wird: Leiden.“
Wie nun damit umgehen?
Normalerweise wehren wir uns dagegen. Wenn sich aber etwas nicht abwenden lässt, was dann?
Ich kann rebellieren dagegen, das kostet viel Kraft und kann mich an das Ende meiner Existenz bringen, oder ich kann auch lernen, es anzunehmen.
Ein Glaubensgrundsatz der frühen Kirche lautet: „Nur was angenommen wird, kann erlöst werden.“
Das kann eine Situation in der Familie sein.
Das kann eine eigene Schwäche sein.
Das kann eigenes Versagen sein, oder anderes mehr.
Das anzunehmen ist nicht einfach, da gibt es Widerstände, das braucht Zeit,
aber vor Jesus darf es sein, wie es ist.
Er nimmt uns an, mit allem, was in uns da ist.
 
 
Dann kam die Überleitung zum heutigen Evangelium:
Er verurteilt nicht!
Er verurteilt uns nicht, er nimmt uns an, andererseits müssen wir auch lernen, andere nicht zu verurteilen.
 
„Wer von euch euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“
Einer nach dem anderen geht weg.
Und Jesus: „Auch ich verurteile dich nicht.“
 
Auf einem unserer Kirchenfenster, wenn man bei der Kirche reingeht, auf der rechten Seite das erste Fenster, sieht man diese Szene eindrucksvoll dargestellt:
Im Hintergrund die Männer mit erhobenen Armen und jeweils einen Stein in der Hand, und davor Jesus, wie er schützend seine Hände über die Frau hält.
 
Pfarrer P. Hermann Sandberger, 5. Fastensonntag